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Vitamin D und Darmgesundheit – Teil 2

Sonne, Strand, Vitamin D - Darmgesundheit

Vitamin D und Darmgesundheit

Teil 2

03. Dezember 2022

Im ersten Teil unserer Serie über Vitamin D und Darmgesundheit haben wir einige Grundlagen zu Vitamin D behandelt: wie es gebildet wird, warum es wichtig für unsere Gesundheit ist, und welche Krankheiten mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel in Verbindung gebracht werden.

Im zweiten Teil beschäftigen wir uns mit folgenden Fragen:

  • Wie beeinflusst Vitamin D unseren Darm und unser Mikrobiom?
  • Wie hängen Vitamin D und Darmerkrankungen zusammen?
  • Was kannst du tun, um eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung sicherzustellen?

Die Hygienehypothese

In den letzten zehn Jahren wurde der Hygienehypothese viel Aufmerksamkeit geschenkt. Sie besagt, dass unser Sauberkeitswahn (gewiss ist nicht jeder Einzelne von uns wahnsinnig sauber – gesellschaftlich gesehen sind wir es im Vergleich zu früher schon) sowie der mangelnde Kontakt mit Mikroorganismen (bzw. Erregern) in der frühen Kindheit zu einer unausgewogenen Darmflora führen können. Dies wiederum könnte zu abnormalen Immunreaktionen führen.

Wie im ersten Blog-Beitrag erwähnt, hat der Mangel an Sonneneinstrahlung in den letzten Jahren ebenso viel Aufmerksamkeit erhalten und wird mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel in Verbindung gebracht.1

Vitamin-D-Rezeptor: wichtiges Bindeglied zur Darmgesundheit

Durch die Bindung an einen speziellen Rezeptor, den Vitamin-D-Rezeptor (VDR), kann die aktive Form des Vitamin D seine Wirkung im gesamten Körper entfalten.1 Als Maß für seine Bedeutung kann angeführt werden, dass der VDR mehr als 1.000 Gene regulieren kann. Da Vitamin D für die Aufnahme von Kalzium wichtig ist, überrascht es nicht, dass die Gewebe, die mit der Kalziumhomöostase (Gleichgewicht) in Verbindung stehen, eine hohe Dichte an VDR aufweisen.2

Der hohe VDR-Gehalt im Dünn- und Dickdarm ist jedoch nicht nur für die Kalziumaufnahme entscheidend, sondern trägt auch zur Modulation der Darmflora bei. Vitamin D und der Vitamin-D-Rezeptor stimulieren die Freisetzung von antimikrobiellen Substanzen, und tragen so zur Regulierung unserer Darmflora bei. Der VDR trägt zur Produktion der Proteine bei, die die Epithelzellen zusammenhalten; die wiederum dafür sorgen, dass unsere Darmbarriere gesund und stark bleibt.3 Eine intakte Darmbarriere ist besonders wichtig; denn nur das, was unser Körper benötigt, sollte diese Barriere passieren. Schädliche Bakterien und Giftstoffe sollten möglichst nicht in das Innere unseres Körpers gelangen (streng gesehen befinden sich Inhalte in unserem Magen- und Darmtrakt nicht in unserem Körper).

Über den VDR scheint Vitamin D auch eine schützende Wirkung vor Darmkrebs zu haben, indem es Teile unserer DNA bindet und moduliert.4 Die Bedeutung des VDR lässt sich an Mäusen beobachten, die diesen Rezeptor nicht besitzen: diese Mäuse entwickeln schwere Entzündungen des Dickdarms. Das Gleiche gilt für Patienten mit Morbus Crohn, bei denen der VDR stark reduziert vorkommt.5

Vitamin D: Fibel für das Immunsystem

Über den VDR übt Vitamin D eine Reihe von entzündungshemmenden und antimikrobiellen sowie die Darmbarriere fördernden Wirkungen aus.1 Unser Immunsystem muss das Gleichgewicht zwischen Toleranz und Abwehr bewahren: tolerant gegenüber unseren eigenen Zellen, der Nahrung, die wir zu uns nehmen, und gegenüber Stoffen in unserer Umwelt (Pollen usw.); abwehrend gegenüber schädlichen Mikroorganismen, Toxinen und andere Bedrohungen. Vitamin D und der VDR helfen unserem Immunsystem, dieses empfindliche Gleichgewicht zu halten und schützen uns so vor Autoimmunkrankheiten und Infektionen.1

Vitamin D, VDR und das Darmmikrobiom

Vitamin D spielt für unsere Gesundheit also eine entscheidende Rolle. Durch seine Wirkung auf den Vitamin-D-Rezeptor reguliert es unser Immunsystem und wirkt antimikrobiell. Aber kann Vitamin D auch unsere Darmflora verändern?

In mehreren Tierstudien6-8 wurde gezeigt, dass ein Mangel am VDR eine Darmdysbiose (Störung des Gleichgewichts des Mikrobioms) verursacht. Eine Studie offenbarte, dass das bakterielle Profil von Mäusen, denen der VDR fehlt, dem von Mäusen mit Darmkrebs ähnelt. Da der VDR das An- und Abschalten bestimmter Gene, die für das Tumorwachstum von Bedeutung sind, reguliert, kann seine Deaktivierung schädlich sein und eine Darmdysbiose resultieren. Die gezielte Beeinflussung dieser Wechselwirkung durch Niacin (Vitamin B3) oder Vitamin D könnte eine nützliche Strategie zur Krebsprävention sein, wie frühe Forschungsergebnisse zeigen.9, 10

Belastbare Studien am Menschen fehlen jedoch entweder ganz oder haben nur geringe oder heterogene Auswirkungen des VDR auf die Darmmikrobiota gezeigt.11, 12 Tatsächlich veränderte sich die Vielfalt des Darmmikrobioms (eine hohe Vielfalt gilt als gesund) als Reaktion auf eine 8-wöchige Vitamin-D-Supplementierung bei einer kleinen Gruppe von Probanden nicht.13 Die Wirkung auf das Darmmikrobiom scheint jedoch gegenüber der Wirkung auf das VDR und dessen Wirkung auf die Regulierung der Immunität und die Gesundheit der Darmbarriere nachgeordnet zu sein.13, 14 

Studienergebnisse zu Vitamin-D-Supplementierung und Darmgesundheit

Bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ist die Menge an VDR im Darm geringer als bei gesunden Menschen. Darüber hinaus wurde ein niedriger Vitamin-D-Spiegel mit einem höheren Risiko für die Entwicklung von CED in Verbindung gebracht.15, 16

Das macht die Vitamin-D-Supplementierung für Risikogruppen zu einem interessanten Thema. Tiere mit Colitis zeigen Verbesserungen, wenn ihnen Vitamin D verabreicht wird.17  Obwohl die Wirkung beim Menschen noch umstritten ist, deuten Hinweise auf eine konsistente Verringerung der Rückfallrate bei CED-Patienten in 7 von 18 Studien.18

Dennoch gibt es nur wenige qualitativ hochwertige Studien bei Menschen mit CED, und es ist nicht bekannt, ob der niedrige Vitamin-D-Spiegel bei CED-Patienten Teil der Ursache oder Symptom ist. Eine kürzlich durchgeführte Studie an Patienten mit Morbus Crohn legt Letzteres nahe.19

Nicht raten – testen!

Überlegst du gerade, ob du von einer Vitamin-D-Supplementierung profitieren kannst? Dann solltest du zunächst deinen Vitamin-D-Spiegel testen lassen. Da es keine spezifischen Vitamin-D-Zielwerte für CED-Patienten gibt, kann der als für gesund angenommene Bereich für die Allgemeinbevölkerung als Referenz dienen:

Serum 25(OH)D

Vitamin D
Mangel

Vitamin D
Insuffizienz

Normaler
Vitamin D Level

< 30 nmol/L
oder 12 ng/ml

<50 nmol/L
oder 20 ng/ml

50 – 125 nmol/L
oder 20 – 50 ng/ml

Quelle: RKI

Zusammenfassung: Was kannst du gegen einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel tun?

Vitamin D wird hauptsächlich in unserer Haut mit Hilfe von Sonnenlicht gebildet. Schon ein 10–20-minütiger Aufenthalt im Freien kann die Vitamin-D-Produktion ankurbeln.

Darüber hinaus kann der Verzehr von fettem Fisch ein- bis zweimal pro Woche sowie von angereicherten Milchprodukten, Eiern und bestimmten Pilzen zur Vitamin-D-Aufnahme beitragen.

Die Ernährung ist in der Regel nur für einen kleinen Teil der Vitamin-D-Zufuhr bzw. -Produktion verantwortlich, so dass in manchen Fällen eine Supplementierung erforderlich sein kann. Um einen Wert im Normalbereich zu erreichen, sollte eine tägliche Supplementierung von 400-800 IE/Tag oder 10-20 Mikrogramm ausreichend sein.20


Referenzen (Englisch)

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  9. Wang W, Hu Y, Yang C, et al. Decreased NAD Activates STAT3 and Integrin Pathways to Drive Epithelial-Mesenchymal Transition. Mol Cell Proteomics 2018;17:2005-2017.
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  12. Shieh A, Lee SM, Lagishetty V, et al. Pilot Trial of Vitamin D3 and Calcifediol in Healthy Vitamin D Deficient Adults: Does It Change the Fecal Microbiome? J Clin Endocrinol Metab 2021;106:3464-3476.
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  16. Zhao H, Zhang H, Wu H, et al. Protective role of 1,25(OH)2 vitamin D3 in the mucosal injury and epithelial barrier disruption in DSS-induced acute colitis in mice. BMC Gastroenterol 2012;12:57.
  17. Li J, Chen N, Wang D, et al. Efficacy of vitamin D in treatment of inflammatory bowel disease: A meta-analysis. Medicine (Baltimore) 2018;97:e12662.
  18. Limketkai BN, Singla MB, Rodriguez B, et al. Levels of Vitamin D Are Low After Crohn’s Disease Is Established But Not Before. Clin Gastroenterol Hepatol 2020;18:1769-1776.e1.
  19. e.V. D. Vitamin D, 2012.

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Vitamin D und Darmgesundheit – Teil 1

Sonnenlicht bringt Vitamin D gut für Darmgesundheit

Vitamin D und Darmgesundheit – Teil 1

10. Mai 2022

Forscher vermuten, dass unzureichendes Aussetzen mit direktem Sonnenlicht für 480.000 Todesfälle pro Jahr in Europa verantwortlich sein könnte.1

Warum ist Vitamin D wichtig?

Die Lebens- und Arbeitssituation der meisten von uns findet heute in geschlossenen Räumen statt. Abgeschirmt von der natürlichen Umgebung hat die direkte Sonneneinstrahlung auf unsere Haut drastisch abgenommen. Die meisten Forschungsarbeiten über Auswirkungen der Sonnenstrahlung auf unsere Haut haben sich auf ihre negativen Seiten für unsere Gesundheit konzentriert, vor allem auf Sonnenbrand und Hautkrebs. Nach Schätzungen der WHO ist übermäßige Sonneneinstrahlung der Grund für 60.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr.2

Während es mittlerweile anerkannt ist, dass ultraviolette Strahlung (UVR) die Hauptursache für Hautkrebs ist, gibt es in jüngster Zeit mehr Erkenntnisse über das Zusammenspiel von Vitamin D Mangel und verschiedenen gesundheitlichen Nachteilen.3,4 Vitamin D Mangel wirkt sich nachweislich negativ auf unser Darmmikrobiom aus, und wird so auch mit verschiedenen Krankheiten und entzündlichen Darmerkrankungen sowie Nahrungsmittelallergien in Verbindung gebracht.5-7 Daher könnte es an der Zeit sein, unser Verhältnis zur Sonneneinstrahlung auf unsere Haut zu überdenken, um ein besseres Gleichgewicht zwischen Nutzen und Schaden für unsere Gesundheit zu erlangen.

Was ist Vitamin D eigentlich?

Vitamin D ist eine Hormonvorstufe, die vom Körper als Reaktion auf Sonnenlicht – oder alternativ durch Nahrungsergänzungen – gebildet wird.1 Vitamin D, das im Körper mit Hilfe des Sonnenlichts gebildet wird, durchläuft einige Reaktionen, bevor es seine aktive Form Vitamin D3 oder 1,25-Dihydroxyvitamin D3 erlangt. Unsere Gene, und insbesondere das GC-Gen, sind zum Teil für unseren Vitamin D Spiegel verantwortlich. Schon leichte Veränderungen in diesem Gen können ein höheres oder niedrigeres Risiko für die Entwicklung eines Vitamin D Mangels bedeuten.2, 8-10

Sonneneinstrahlung und Vitamin D Produktion

Die Höhe der Vitamin D Produktion durch Sonnenlicht wird von mehreren Faktoren beeinflusst. Im Sommer steht die Sonne höher, und die ausgestrahlte Energie, insbesondere die Vitamin D produzierenden ultravioletten B-Strahlen (UVB), verteilen sich auf eine kleinere Fläche. Im Winter steht die Sonne in höheren Breitengraden wie z.B. in Nordeuropa, tiefer, und die von der Sonne ausgestrahlte Energie verteilt sich auf eine größere Fläche, wodurch weniger Energie pro Fläche geliefert wird. Wir können uns das Phänomen anhand einer Taschenlampe vorstellen, die entweder gerade nach unten auf den Boden gerichtet ist und damit eine kleinere Fläche beleuchtet, oder in einem Winkel von 45 Grad, wodurch eine größere Fläche beleuchtet wird. Der Bereich direkt unter der Taschenlampe empfängt das gleiche Licht wie im 45-Grad-Winkel, allerdings in einer höheren Dichte. Daher wird die Sommerzeit und niedrigere Breitengrade wie der Äquator mit einem geringeren Risiko für Vitamin D Mangel in Verbindung gebracht.2, 11, 12 Es überrascht auch nicht, dass die Zeit, die wir im Freien verbringen, mehr oder weniger direkt proportional zum Vitamin D Spiegel steht.13 Je tiefer die Sonne am Himmel, desto mehr Atmosphäre müssen die UVB-Strahlen durchqueren. Dadurch verringert sich auch die Intensität der UVB-Strahlung, was zu einer geringeren Vitamin D Produktion führt.

Fitzpatrick-Skala

Ein weiterer Faktor, der die Vitamin D Produktion beeinflusst, ist unsere Hautfarbe. Das nordeuropäische Klima mit seiner geringen Sonneneinstrahlung hat den Menschen in dieser Region die evolutionäre Fähigkeit verliehen, unter weniger sonnigen Bedingungen, z.B. zu Beginn oder am Ende der Sommersaison, mehr Vitamin D zu synthetisieren.14 Die optimale Sonneneinstrahlung für die Vitamin-D-Produktion ist für jeden Hauttyp anders. Dies lässt sich anhand des UV-Phänotyps auf der Fitzpatrick-Skala unten erkennen.

Sonnenschutzmittel und Vitamin D Spiegel

Es gibt widersprüchliche Studienergebnisse, wenn es um die Anwendung von Sonnenschutzmitteln und unseren  Vitamin D Spiegel geht. Während unter Laborbedingungen eine 90%ige Verringerung des Vitamin D Spiegels durch den Einsatz von Sonnenschutzmitteln festgestellt wurde, haben Studien zur Anwendung von Sonnenschutzmitteln (LSF 17) in der Praxis im Vergleich zu Placebos keine nachteiligen Auswirkungen auf den Vitamin D Spiegel gezeigt.12, 15

Vitamin D und Infektionen

Die Reaktion auf virale und bakterielle Infektionen hängt mit unserem Vitamin D Spiegel zusammen.16, 19 Vitamin D hat eine entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkung, was den Schweregrad der meisten Infektionen verringert.20 Die antivirale und entzündungshemmende Wirkung von Vitamin D ist in letzter Zeit aufgrund der aktuellen Pandemie ein wichtiges Forschungsthema geworden.

Geringe Sonnenexposition und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Es gibt immer mehr Belege dafür, dass die Wahrscheinlichkeit an Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu leiden, umso größer ist, je weniger man der Sonne ausgesetzt ist. Im Falle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zumindest scheint Vitamin D nicht der ausschlaggebende Faktor zu sein, der das Krankheitsrisiko beeinflusst. Vielmehr scheint der Regulator des Blutdrucks Stickstoffmonoxid (NO) eine wichtigere Rolle zu spielen. 

Die Haut selbst enthält erhebliche Mengen an NO-Vorläufern. Studien zeigen, dass UVA-Licht den Blutdruck senkt, indem es den arteriellen Widerstand in Verbindung mit der Freisetzung von NO verringert.21 Die Wirkung war unabhängig von der Temperatur und dem Vitamin D Spiegel im Blutserum.  

Darüber hinaus gibt es auch Hinweise darauf, dass die NO-Freisetzung durch Sonneneinstrahlung eine schützende Rolle bei der Entwicklung von Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes spielt.22

Schlussfolgerung

Die Vitamin D Produktion durch Sonneneinstrahlung ist unsere wichtigste Vitamin D Quelle. Ein niedriger Vitamin D Spiegel scheint immer häufiger aufzutreten, was sich möglicherweise nachteilig auf unsere Gesundheit auswirkt. Es empfiehlt sich also, sich ausreichend der Sonne auszusetzen und gleichzeitig die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um selbst den kleinsten Sonnenbrand zu vermeiden.

Im nächsten Teil unserer Serie über Vitamin D werden wir uns damit befassen, wie Vitamin D unsere Darmgesundheit beeinflusst und was Du tun kannst, um einen Mangel zu vermeiden. Dranbleiben!


Referenzen (Englisch)

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    Reizdarm Monat April

    Reizdarm Beschwerden Bauchschmerzen

    April ist Reizdarm Monat

    05. April 2022 – In 1997 hat die Internationale Stiftung für Gastrointestinale Erkrankungen (IFFGD) den April zum Reizdarm Monat erklärt, um für mehr Aufmerksamkeit und Aufklärung zu werben. Ziel ist es, sowohl Betroffene als auch Angehörige besser über die Ursachen und möglichen Therapien von Reizdarm zu informieren.

    Was ist Reizdarm?

    Das Reizdarmsyndrom (RDS) umfasst funktionelle Darmerkrankungen, die einen Großteil der Besuche beim Gastroenterologen ausmachen. RDS kann aber auch leicht mit Symptomen anderer Darmerkrankungen verwechselt werden. Typische und oftmals beschwerliche Symptome sind Bauchschmerzen, Verstopfung und Durchfall, einzeln oder auch in Kombination. Es werden drei Typen von Reizdarm unterschieden:

    • IBS-C: Reizdarm, der vorwiegend mit Verstopfung einhergeht
    • IBS-D: Reizdarm, bei dem Durchfall vorrangig auftritt
    • IBS-M: Reizdarm, der mit Verstopfung und Durchfall im Wechsel verbunden ist

    Während RDS lange Zeit als funktionelle Erkrankung des Darmtrakts angesehen wurde, deuten neuere Erkenntnisse auf Auslöser der Symptome in Verbindung mit dem Darmmikrobiom hin. Daher wird RDS mittlerweile auch als Störung der Darm-Hirn Verbindung klassifiziert (1).

    Reizdarmsyndrom in Zahlen

    • Gut 15 % der Menschen in den industrialisierten Ländern leiden unter RDS
    • Zwischen 20 und 40 % aller Besuche beim Gastroenterologen sind auf RDS Symptome zurückzuführen
    • Zwei von drei RDS Patienten sind Frauen
    • Laut IFFGD schränkt RDS die Aktivitäten der Betroffenen an 73 Tagen im Jahr ein

    Wie entsteht Reizdarm – und wie diagnostizieren?

    Die genauen Ursachen und Auslöser von RDS sind weiterhin nicht eindeutig. Allerdings werden ein Ungleichgewicht der Darmflora (die sogenannte Dysbiose) und/oder eine überhöhte Durchlässigkeit des Darms als Ursachen mittlerweile anerkannt. Symptome und Dysbiose können durch folgende Faktoren ausgelöst werden:

    • Gastrointestinale Infektionen
    • Erhöhte Aktivität des sympathischen Nervensystems aufgrund von Stress, Angst und hohen Erwartungen
    • Langzeit Medikation (Antibiotika, Protonenpumpenhemmer)
    • Veränderte Funktionen des enterischen Nervensystems

    Nachdem andere schwerwiegende Darmerkrankungen ausgeschlossen werden können, kann eine Diagnose anhand der Rome-IV Kriterien erfolgen. Über den folgenden Link gelangst du sofort zum Test auf unserer Webseite:

    Reizdarm online Test

    Behandlung und Therapiemöglichkeiten

    Folgende Erstlinientherapie zur Behandlung von RDS Symptomen wird von unterschiedlichen medizinischen Richtlinien empfohlen (1,3,4):

    • Regelmäßige Bewegung
    • Ernährungsanpassungen
    • Lösliche Ballaststoffe – gegen allgemeine Symptome und Unterleibschmerzen
    • Low-FODMAP Diät – gegen allgemeine Symptome und Unterleibschmerzen
    • Probiotika – gegen allgemeine Symptome und Unterleibschmerzen
    • Pfefferminzöl – gegen allgemeine Symptome und Unterleibschmerzen
    • Antispasmodika – gegen allgemeine Symptome und Unterleibschmerzen
    • Polyethylenglycolen (PEG) – bei IBS-C
    • Loperamid – bei IBS-D

    Als Unterstützungstherapie kommen Neuromodulatoren wie Antidepressiva, Rifaximin und pharmakologische Laxanzien in Frage. Wenn nach einem Jahr mit der Behandlung dieser Therapien keine Minderung der Symptome eingetreten ist, kann eine kognitive Verhaltenstherapie in Erwägung gezogen werden.

    Low-FODMAP und Reizdarm

    Studien deuten darauf, dass der Ausschluss von bestimmten Kohlenhydraten und Zuckern während einer Low-FODMAP Diät Reizdarmsymptome lindern kann. Durch das Weglassen vieler ballaststoffreicher Lebensmittel in der Eliminationsphase kann es dabei allerdings zu einem Ballaststoffmangel kommen.

    Damit die guten Darmbakterien weiterhin ausreichend mit Nahrung versorgt werden, empfiehlt sich die Einnahme löslicher Ballaststoffe. MIBIOTA EASYGUT ist resistentes Dextrin und eignet sich durch seine langsame Fermentation als Unterstützung bei Low-FODMAP und Reizdarm. Erfahre hier mehr zu RDS und Low-FODMAP.

    Fazit

    Jeder sechste bis fünfte Mensch in den Industrienationen leidet unter Reizdarmsymptomen. Das Darmmikrobiom scheint bei der Entwicklung der Symptome eine Rolle zu spielen. Die Wiederherstellung der Homöostase (des Gleichgewichtszustands) des Mikrobioms – und damit unserer symbiotischen Beziehung – durch verträgliche lösliche Ballaststoffe kann zur Minderung der Symptome beitragen.


    Referenzen (Englisch)

    1. Vasant DH, Paine PA, Black CJ, et al. British Society of Gastroenterology guidelines on the management of irritable bowel syndrome. Gut 2021;70:1214-1240.
    2. Holtmann GJ, Ford AC, Talley NJ. Pathophysiology of irritable bowel syndrome. Lancet Gastroenterol Hepatol. 2016 Oct;1(2):133-146.
    3. Lacy BE, Pimentel M, Brenner DM, et al. ACG Clinical Guideline: Management of Irritable Bowel Syndrome. Am J Gastroenterol. 2021;116(1):17-44.
    4. Layer P, Andresen V, Allescher H, et al. Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom… Z Gastroenterol 2021; 59: 1323–1415

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